Melodifestivalen (dt.: das Melodienfestival) ist die wohl beliebteste Schwedische Fernsehsendung und gleichzeitig der Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. In diesem Jahr fand es zum 56. Mal statt und in jedem Jahr scheint es noch größer und beliebter zu werden. Insgesamt 27 Kandidaten (ein Beitrag ist im Vorhinein bereits disqualifiziert worden) traten in insgesamt 4 Vorwettkämpfen und einer Lucky Looser-Runde an um Schweden im internationalen Wettkampf repräsentieren zu dürfen. Die Vorwettkäpfe wurden in Göteborg, Malmö, Norrköping, Gävle und Halmstad veranstaltet und gleichzeitig über SVT von durchschnittlich 3 Miljonen Menschen verfolgt. Das Finale in Stockholm hat aber alle bisherigen Rekorde geschlagen und wurde von 4,24 Miljonen Menschen gesehen – auch von uns. 🙂
Anders als in Deutschland, wo sowohl der ESC als auch die Vorentscheide eher eine untergeordnete Rolle in der Gesellschaft spielen, ist das Melodifestivalen (in der Umgangssprache auch liebevoll “mello” genannt) ein fester Bestandteil des Lebens. Die Kandidaten nehmen temporär Popstarstatus an, werden auf Schritt und Tritt verfolgt, werden von allen Zeitungen porträtiert und tauchen zum gemütlichen Plausch im Morgenmagazin auf.
In der Schwedischen Gesellschaft hat Musik schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Es wird viel gesungen, vor allem aber auch gemeinsam – man denke hier beispielsweise an das große Singtreffen Allsång welches im Sommer in Stockholm oder Göteborg stattfindet. Große Musiker reißen sich darum um hier aufzutreten. Sehr viele weltweit bekannte Hits internationaler Künstler stammen aus einer Schwedischen Feder und in jedem Ort gibt’s es mindestens ein Tonstudio (wenn auch natürlich unterschiedlicher Qualität).
In der morgendlichen fika-Pause habe ich meine Arbeitskollegen danach gefragt, warum das Melodifestivalen so wichtig ist und so groß gefeiert wird. Und auch wenn es natürlich auch kritische Stimmen gab, so war doch die einhellig Meinung: Musik verbindet und lässt uns das Elend der Welt für einen Augenblick vergessen!
Aber seht doch selbst, in diesem Jahr hat der 17jährige Frans Jeppsson Wall mit If I were sorry das Rennen gemacht.
Comments